Historische Ortsbelebung mit Schatzsuche zum Tag des offenen Denkmals

So mancher im Ort mag sich verwundert die Augen gerieben haben, als am vergangenen Sonntag überall in Schiffweiler seltsam gewandete Figuren auftauchten: Ein Landsknecht aus dem Dreißigjährigen Krieg, ein preußischer Soldat in Pickelhaube, ein Steiger in Bergmannskluft, Dienstmädchen in schwarzen Kleidern, mit weißen Schürzen und Häubchen, zu guter Letzt auch noch Cowboys und Siedler aus dem Wilden Westen.

Noch mehr verblüffte womöglich der Anblick der unzähligen Menschen, die in kleinen Grüppchen durchs Dorf zogen, eine Schatzkarte und eine bebilderte Mappe in der Hand. Was hinter all dem bunten Treiben steckte? Ein besonderes Familien-Erlebnisprogramm des Kulturamts der Gemeinde Schiffweiler zum „Tag des offenen Denkmals“ oder in diesem Fall, zum lebendigen Denkmal. Eine groß angelegte Schatzsuche, eine historische Ortsrallye, die viele Interessierte von nah und fern nach Schiffweiler lockte, um Spaß zu haben, verborgene Ecken und Schätze (neu) zu erkunden und dabei einiges über die Geschichte des Ortes und der Region zu erfahren.

Vorbei an alten Wegkreuzen, ehemaligen Schulgebäuden, dem Friedhof, Kloster, Kunstwerken sowie an Zeugnissen der Bergbaukultur führte der Weg, auf dem von den Teilnehmern immer wieder Rätsel und Aufgaben gelöst werden mussten, wobei viel Neues und Altes entdeckt werden konnte. Ein Weg, der an die lange traditionsreiche Vergangenheit Schiffweilers erinnerte, das durch zahlreiche Kriege und politische Umwälzungen ebenso geprägt ist, wie durch den Bergbau und das besinnliche kirchliche und klösterliche Leben.

Um diesem Tag die besondere Würze zu verleihen, war der Weg der großen und kleinen Schatzsucher von lebendigen Denkmälern, sprich von historischen Darstellern bevölkert. Sehr eindringlich verkörperten diese die verschiedene Epochen und Meilensteine der Schiffweiler Geschichte, von der Neubesiedlung des Ortes nach dem Dreißigjährigen Krieg bis zur Blütezeit der Industrialisierung um die Jahrhundertwende. Auch der neu errichtete Westernspielplatz „Fort Millbrook Station“ unweit des Mühlbachstadions war Teil dieses groß angelegten Spaßes und sollte an die Familien erinnern, die aus Schiffweiler nach Amerika ausgewandert sind, um dort ihr Glück zu suchen.

Westmänner bzw. Siedler in authentischer Gewandung stellten dabei das raue Leben im Wilden Westen dar, demonstrierten die Funktion von Feuerstein, Kochutensilien oder Kleidung und beantworteten viele Fragen. Ein abwechslungsreiches und zugleich lehrreiches Programm, das bei den Gästen, die teilweise sogar von weiter her dafür angereist waren, auf ungeteilte Begeisterung stieß: „Es ist ein prima Nachmittagsprogramm“, schwärmt Familienmutter Heike Heine aus Stennweiler. „Wir würden jederzeit wieder daran teilnehmen“, bestätigt auch Sabrina Zewe. Besonders über den Lerneffekt der Veranstaltung freut sich Steffe Neuschwander aus Heiligenwald: „Es ist erstaunlich, was man noch erfahren kann, obwohl man hier schon die ganze Zeit wohnt.“

Auch die Kleinen waren begeistert: „Die Rallye ist super, perfekt! Die historischen Darsteller können toll erzählen“, meint die elfjährige Michelle Wilbois, die mit der ganzen Familie aus Beckingen-Erbringen zu dem Event angereist ist. Ab sofort gehört die Schiffweiler Ortsrallye zum festen Kultur- und Tourismusangebot der Gemeinde. Die dazugehörigen Mappen können kostenlos im Rathaus Schiffweiler abgeholt und dann entweder alleine, mit Familie oder Freunden durchgespielt werden. Eine schöne Idee für Kindergeburtstage, Klassenausfüge und Wandertage – oder auch einfach als entspannendes und zugleich lehrreiches Wochenendprogramm für Gruppen, Familien, Kinder oder Erwachsene.