Schottische Führung am Itzenplitzer Weiher in Heiligenwald

Rau, malerisch und verwunschen, so wirken die schottischen Highlands auf ihre Besucher. Malerisch, urtümlich und beeindruckend ist auch der Anblick des Itzenplitzer Weihers, wenn die Sonne über seinen Hügeln versinkt, Fackeln entzündet werden und sich eine verzauberte schottische Musik über die Landschaft legt, die aus dem Nirgendwo zu kommen scheint. Genau wie der Highlander, in Tartan und Kilt, der aus dem Gebüsch hervortritt, ein Zeitreisender aus einer entfernten Vergangenheit.

In einem solchen Moment verwandelt sich die hügelige Landschaft von Heiligenwald rasch in die Highlands und der Weiher in ein schottisches Loch, an dessen Grund sich unheimliche Wesen verbergen. Dies jedenfalls war der Eindruck der Zuschauerinnen und Zuschauer, die wieder zahlreich zu einer der Lesungsführung der saarländischen Autorin Maria W. Peter geströmt kamen, zu welcher das Kulturamt Schiffweiler unter der Leitung von Alexandra Vogt, eingeladen hatte.

Ein entrechtetes Land, eine junge Frau auf der Flucht und ein geheimnisvolles Herrenhaus, das sind die Elemente, auf denen Peters historischer Schottland-Roman „Die Melodie der Schatten“ basiert, der in das Jahr 1837 entführt, ins erste Regierungsjahr Königin Victorias. Entführen ließen sich auch die Gäste dieser facettenreichen Kulturveranstaltung, welche bereits beim ersten Erscheinen des „Highlanders“ Markus Hawner ganz in den Bann der mystischen Atmosphäre gezogen waren. Auch die beiden Querfötenspielerinnen Martina Puhl-Krapf und Anna Rossien verzauberten mit ihrer hervorragend vorgetragenen Musik die Stimmung am abendlichen Ufer.

Das Herzstück des Abends waren die ausgewählten Romanpassagen von Maria W. Peter, deren Schottland-Roman von Edinburgh bis weit hinauf in die Highlands führt und Seite für Seite tiefer in die Geheimnisse schottischer Geschichte eintaucht. Eine Geschichte von Gewalt und Vertreibung, welcher die gälische Bevölkerung fast ein Jahrhundert lang ausgesetzt gewesen war. Spannend, zugleich in der Tradition der britischen Gothic Novel, der Schauerliteratur, hielt der Roman nicht nur historische, sondern auch unheimliche Elemente bereit und passte so perfekt zu dem magischen Abend.

Auch die Gäste waren von der Melange aus Literatur und Natur, Schauspiel und Musik sichtlich angetan. „Wir haben eine wunderbare mystisch angehauchte Leseführung erlebt. Durch die Fackeln, die beiden Querfötenspielerinnen und den Highlander hatte sie einige Höhepunkte zu bieten“, begeistert sich Elke Frieske aus Wiebelskirchen. „Es war so viel mehr als eine Lesung, es gab auch fundierte geschichtliche Hintergründe mit dazu. Die Atmosphäre am Itzenplitzer Weiher hat ideal dazu gepasst“, bestätigt Sieglinde Volz aus Ottweiler. „Sahnehäubchen war natürlich das wiederholte Auftauchen eines fast waschechten Schotten, aber auch die Querföten haben eine tolle Stimmung gezaubert. Und den Roman um Fiona und Aidan muss ich jetzt unbedingt noch einmal lesen.“